Vom Knorpelschaden zur Arthrose

Ein vorbestimmter Weg?

Die Knochenendflächen der beweglichen Gelenke sind mit einer Schicht hyalinen Knorpels überzogen, der durch seinen komplexen Aufbau einen praktisch reibungsfreien Ablauf von Bewegungen ermöglicht. Der Gelenkknorpel vereinigt in einzigartiger Weise die Materialeigenschaften Steifheit, Elastizität und Reibung so, dass es bis heute keinen vergleichbaren industriell hergestellten Werkstoff gibt. Bei extrem geringer Reibung (Reibungskoeffizient 0,02 bis 0,002) ist der Knorpel in der Lage sehr große Druckbelastungen (bis 400 kg/cm2) abzufedern.

Diese Druckbelastungen, möglicherweise in Kombination mit Mikrotraumen können relativ häufig zu Verschleißerscheinungen und Defekten im Knorpel führen. Der Gelenkknorpel des Erwachsenen besitzt keine Blutversorgung, keine Lymph- und keine Nervenstrukturen und ist auf die Zufuhr der ernährenden Substanzen aus der Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) angewiesen.

Dadurch ist der Knorpel nur bei kleinen Schäden mit einem minimalem Verlust des Knorpelstützgerüsts zu einer Regeneration durch die Neusynthese fähig. Bei größeren Defekten ist dieser Reparaturmechanismus überfordert und es entstehen Dauerschäden. Die Knorpeloberfläche wird rauh – Knorpelstücke brechen aus der Oberfläche heraus bis der Knochen freiliegt – das Vollbild der Arthrose (Gelenkverschleiß) mit knöchernen Deformierungen und Entzündungsreaktionen wird erreicht. In diesem Stadium ist langfristig der künstliche Gelenkersatz unausweichlich.

Moderne Knorpeltherapie bedeutet, auf verschiedenen Ebenen des Knorpelstoffwechsels und stadiengerecht zu behandeln, um tiefergreifende Knorpelschäden aufzuhalten bzw. zu verlangsamen, um einen endoprothetischen Ersatz so lange wie möglich hinauszuzögern.