Medikamentöse Knorpeltherapie

Prinzip und Wirkort

In Abhängigkeit der Schwere und Ursache von Knorpelschäden gibt es medikamentöse Therapiestrategien. Hierbei unterscheidet man unterschiedliche Wirkprinzipien an denen die Medikamente ansetzen können. Der Knorpel besteht aus der Knorpelzelle (5%) und seinem Stützgerüst (extrazelluläre Matrix EZM; 33,5%) und Wasser (66,5%).

Klassische Arthroseschmerzmitttel / Cortison

Hierzu zählen solche Schmerzmittel die neben der schmerzreduzierenden auch eine antientzündliche Komponente besitzen. Diese sogenannten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR) haben alle eine mehr oder weniger ausgeprägte Nebenwirkungen insbesondere auf die Magen/Darmschleimhaut die zu Geschwüren oder gar Blutungen führen können, so dass man versucht die Einnahme einzugrenzen oder durch einen Magenschutz abzufedern.

Cortison ist ein körpereigenes Hormon welches einen ausgeprägten entzündungshemmenden Effekt besitzt. Es kann entweder als Tablette oder als Injektion eingesetzt werden. Die Wirkung setzt sehr schnell ein. Die Wirkdauer beträgt bis zu 3 Monaten.

Aufgrund der Nebenwirkungen muss dieses gezielt eingesetzt werden und gegebenenfalls ausgeschlichen werden.

Chondroitin und Glucosamin

Zwei Bausteine die der Knorpel im Stoffwechsel verwendet um sein Stützgerüst zu verbessern die aber auch die Syntheseleistung der Zelle selbst verbessern und entzündungsfördernde Enzyme hemmen. Während das Glucosamin den Knorpelstoffwechsel aktiviert ist die Hauptwirkung des Chondroitin die Entzündungshemmung. Die Kombination der beiden ist nachweislich wirksamer als die Einzelsubstanz und wird als Tablette eingenommen.

Wissenschaftlich ist die Wirkung ausreichend nachgewiesen (Evidenzgrad Ia) wobei die Dosierung der Stoffe entscheidend sind. Glucosamin sollte mind. 1000 mg und Chondroitin 800 mg pro Tag dosiert sein. Die Wirkung setzt frühestens 2 Wochen nach Einnahmebeginn ein. Nachgewiesen sind Schmerzreduktion, Verbesserte Belastungsfähigkeit und Funktion sowie längerer Gelenkspalterhalt im Röntgen.

Die Stoffe sind nicht als Medikament sondern als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen und werden nicht von der Kasse übernommen.

Hyaloronsäure

Wird von der Gelenkschleimhaut produziert und ist eine Art Schmierstoff für das Gelenk. Darüber hinaus konnten entzündungshemmende sowie Syntheseleistungssteigernde Effekte nachgewiesen werden. Dies führt in der Folge zu einer Verbesserung der Funktion bei gleichzeitiger Schmerzreduktion (Evidenzgrad I, Bellamy Chocrane library 2005). Hyaloronsäure muss in das Gelenk injiziert werden. Je nach Molekulargewicht des Präparats und Gelenk werden 1-5 Injektionen notwendig.

Die Wirksamkeit entspricht in der Dauertherapie denen der NSAR/Cortison ohne die gefürchteten Magen/Darmnebenwirkungen. Wirkdauer der Hyaloronsäure beträgt bis zu einem Jahr.