Meniskus

Anatomie und Funktion

Die Menisken sind „halbmondförmige Unterlegscheiben“ aus einem knorpelartigen Gewebe, die wie ein Puffer zwischen Oberschenkelrolle und Schienbeinplateau wirken.

Der Meniskus besteht aus einer gut durchbluteten Zone an der Basis (red zone) die ca. 10% ausmacht und einer gefäßlosen Zone (white zone) in der Zirkumferenz (ca. 90%). Risse in der Durchblutungszone oder in der Nähe der red zone sind in der Lage zu verheilen, während in der white zone die Heilungsrate sehr schlecht ist. Deshalb ist die Naht eines frischen Meniskusrisses nur in der red bzw. red white zone aussichtsreich.

Das Meniskusgewebe unterliegt wie jedes andere Gewebe beim Menschen einer natürlichen Alterung. Dieser Alterungsprozess hängt von der angeborenen Qualität des Gewebes ab und dem Grad der mechanischen Belastung im Alltag, Beruf und Sport.

So kann es schleichend oder durch eine Bagatellbewegung zum Einreißen des so vorgeschädigten Gewebes kommmen. Zusätzlich können aus ihrem Verbund losgelöste Meniskusteile die empfindliche Oberfläche des Gelenkknorpels „zerkratzen“. Die einst spiegelnde Oberfläche des Knorpels wird stumpf und erweicht und führt langfristig zu einem begleitenden Knorpelschaden.

So wie man einen abgefahrenen Reifen beim Auto erst in extremen Situationen spürt, kann ein verschlissener Meniskus über längere Zeit vorhanden sein, bis er schließlich zum Beispiel nach dem Aufstehen aus einer tiefen Hockstellung zu Schmerzen führt.

Insgesamt sind nur 8% der Meniskusrisse primär traumatisch während der überwiegende Anteil verschleißbedingt (degenerativ) entsteht.

Meniskusersatz

Bei großen Meniskusverlusten insbesondere beim jungen Patienten wurden verschiedene Wege beschritten um die Pufferfunktion wiederherstellen. Neben menschlichen Spendermenisken kamen auch künstliche Platzhalter aus tierischem Kollagen zum Einsatz. Diese werden eingenäht und im Rahmen der Einheilung durch eigenen Faserknorpel ersetzt.

Eine neue Generation des Kunstmeniskus (Actifit™) hat nun die klinischen Testung abgeschlossen und wurde erfolgreich deutschland- und europaweit zugelassen. Es handelt sich dabei um ein widerstandsfähiges, flexibles, biologisch abbaubares und chemisch unbedenkliches synthetisches Polymergerüst mit wabenartigen Poren, in die Blutgefäße rasch einwachsen können. Dadurch wird der Transport und die Bildung von Knorpel regenerierenden Zellen, die ein Nachwachsen von neuem Meniskusgewebe initiieren, gefördert.

Mittels eines einzigen chirurgischen Eingriffs werden der Puffereffekt des Meniskus wiederhergestellt und die Schmerzen des Patienten gelindert. Der Patient hat eine größere Chance, künftig schmerzfrei zu bleiben, sich seine Mobilität zu erhalten sowie Gelenkknorpelschäden und eine weitere Degeneration, die zu einer Arthrose führt und schließlich einen künstlichen Gelenkersatz erfordert, zu vermeiden.

Zunächst wird das beschädigte Meniskusgewebe ausgeräumt, so dass ein gut durchblutetes Areal verbleibt. Anschließend wird der Defekt abgemessen und der Kunstmeniskus auf die für das beschädigte Areal perfekte Passform zugeschnitten. Anschließend erfolgt das arthroskopische Annähen des Kunstmeniskus im Gelenk.

Meniskusnaht

Bei unfallbedingten Verletzungen / Rissbildungen des Meniskus sollte eine Resektion nach Möglichkeit vermieden werden. Sofern der Meniskus keine verschleißbedingten Veränderungen (Degeneration) zeigt ist die Naht in der Nähe des Gefäßversorgten Meniskusanteils (red zone) möglich. Risse in der sogenannten gefäßlosen (white zone) haben keine Aussicht auf Ausheilung weshalb hier ein Nahtversuch nicht aussichtsreich ist.

Insbesondere Kreuzbandverletzungen sind häufig mit Meniskusrissen verbunden. Hier finden verschiedene Nahttechniken Anwendung.

In Ergänzung zur konventionellen Naht mit selbst auflösendem Fadenmaterial finden heutzutage selbst auflösende Implantate wie Meniskusschrauben oder -pfeile Verwendung. Die verwendete Nahttechnik hängt von der Risslokalisation ab.

Meniskusteilresektion

Der Meniskus wird im Gegensatz zu früheren Operationsmethoden heutzutage nicht mehr im Ganzen entfernt, da er im Kniegelenk wichtige Funktionen erfüllt (Verbesserung der Gelenkkongruenz, Stoßdämpfung, Schutz des Knorpels).

In Fällen erheblicher Zerstörung oder Degeneration des Meniskus ist eine sparsame Entfernung (Resektion) des zerstörten Anteils allerdings unumgänglich. Hierbei werden lediglich instabile Meniskusanteile, die ihre Funktion verloren haben entfernt bis wieder gesundes Meniskusgewebe erreicht wird. Zwar wird durch die Entfernung der abgelösten Meniskusteile dessen Pufferwirkung verkleinert, jedoch ist die knorpelzerstörende Wirkung der nicht entfernten kaputten Meniskusanteile wesentlich größer als die Pufferminderung nach Teilentfernung.

Diese wird im Rahmen einer Kniegelenksarthroskopie durchgeführt.