Verletzungen der Rotatorenmanschette
Die Rotatorenmanschette (RM) ist eine Gruppe von vier zusammenhängenden Muskeln und Sehnen, die vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen. Diese Muskelsehnenplatte stabilisiert den Oberarmkopf, hebt den Arm zur Seite und dreht ihn nach innen und außen. Sie gilt als „Motor der Schulter“.
Verschiedenste akute und chronische Ereignisse können zu Verletzungen der Rotatorenmanschette führen. Durch die genaue Befragung und klinischer Untersuchung, gepaart mit röntgenologischer, sonographischer und evtl. kernspintomographischer Abklärung gelingt es dem Schulterspezialisten die richtige Diagnose zu stellen.
Symptome
Der Patient leidet unter Ruhe- und Bewegungsschmerz, Schnappen und Reiben kann verspürt werden. Die Schmerzen treten verstärkt bei Überkopfarbeiten auf. Es werden auch stechende einschießende Schmerzen am seitlichen Oberarm empfunden. Häufig wird über Nachtschmerz geklagt, liegen auf der erkrankten Schulter ist nicht mehr möglich. Sollte die RM gerissen sein, erleben sie zum Teil eine erhebliche Funktions- und Krafteinschränkung. Besteht der Riss längere Zeit, kann eine fast vollständige Funktionslosigkeit des Armes bestehen. Die Patienten berichten oft über eine lange Krankheitsgeschichten, die sich über Jahre hinstrecken.
Untersuchung
Durch die genaue Befragung des Patienten kann schon eine enge Eingrenzung des Krankheitsbildes erfolgen. Es schließt sich die klinische Untersuchung an, wir wählen unter den zahlreichen Tests die wichtigsten Untersuchungstechniken aus, um Ihr Schultergelenk richtig zu beurteilen. Die Sonografie gehört zur Standarduntersuchung, sie gibt wichtige Informationen über den gesamten Weichteilmantel, Größe der Rissbildung und erlaubt uns eine dynamische Untersuchung. Das Röntgenbild klärt die knöcherne Situation, es zeigt Veränderungen auf, die ggf. behandelt werden müssen. Sollten noch weitere Informationen notwendig sein, ist in der Regel die Kernspintomografie die Untersuchung der Wahl.
Behandlung
Die Behandlung muss der bei Ihnen vorliegenden Rissform angepasst werden. Es gibt Risse, die zunächst ohne Operation versorgt werden können. In der Regel sind jedoch Operationen notwendig um ein ausreichendes Behandlungsziel zu erreichen. Die Entscheidung dazu wird genau mit Ihnen besprochen und getroffen.
Behandlungsziel
Ziel der operativen Behandlung ist das Wiederherstellen des freien Beweglichkeit, der vollständigen Kraft und Schmerzfreiheit.
Operationstechnik
Therapie der Wahl ist die Arthroskopie, das heißt die Gelenkspiegelung. Die Kamera wird zunächst über einen kleinen Schnitt von hinten in das Schultergelenk eingeführt, um eine möglichst genaue Diagnostik durchzuführen. Ein zweiter Zugang wird angelegt um Arbeitswerkzeuge in die Schulter einzuführen. Alle Bereiche des Gelenkes werden betrachtet und mit dem Tasthaken überprüft. Die Rissform und -größe wird beurteilt, weiter die Qualität des Sehnengewebes sowie die Mobilität der Sehnenplatte.
Sollte die Sehne zu nähen sein, werden weitere Zugänge angelegt um mit verschiedenen Spezialinstrumenten die Operation durchzuführen. Nahtanker werden in den Knochen eingebracht, über die die Sehne wieder am Knochen befestigt werden kann. Diese Operation kann oft arthroskopisch durchgeführt werden. ist dies möglich, Bei größeren Rissen ist dies allerdings nicht immer möglich und es kann notwendig ein, eine offene Operation durch zuführen.
Leider gibt es Situationen, bei denen eine Sehnennaht nicht mehr möglich, hier werden Maßnahmen ergriffen, die zwar eine gute Verringerung der Schmerzhaftigkeit erzielen können, die Funktion bleibt bei dieser Art der Eingriffe bleibt aber eingeschränkt.
Nachbehandlung
Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Sie erhalten für 6 Wochen einen Abduktionsverband, den Sie ständig tragen müssen. Nach der Operation ist der Arm frei passiv beweglich, sie fangen sofort mit entsprechender Krankengymnastik an. Sie selbst dürfen den Arm nicht einsetzen. Für ca. 14 Tage empfehlen wir schwellungsreduzierende Medikamente, die auch schmerzlindernd wirken. Die Nachbehandlung kann durch den Hausarzt, Orthopäden oder uns erfolgen. Zur Kontrolle des Opertionsergebnisses empfehlen wir eine Wiedervorstellung 6 Wochen nach der Operation. Bürotätigkeiten können nach 6 Wochen wieder aufgenommen werden, körperliche Arbeiten nach ca. 3 Monaten. Dann wird in der Regel ein gutes Bewegungsausmass mit guter Kraft erreicht sein.